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Bericht:Jetzt ist die Chance, in der Region die Biodiversität über Biotopverbünde zu stärken

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Das Rheinische Revier kann bei der Neuplanung freiwerdender Flächen einen Beitrag zur Umsetzung des Abkommens von Montreal leisten. Auch Lebens- und Aufenthaltsqualität lassen sich so steigern
Datum:
23. Aug. 2023
Von:
Thomas Hohenschue

Der Feldhamster: vom Aussterben bedroht. Gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU ist das Säugetier eine streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse. Nur wollten davon zum Beispiel Landwirte im Rheinischen Revier vor Jahren nichts wissen. Der Versuch, Feldhamster im Zuge von Rekultivierungen wieder anzusiedeln, scheiterte am Widerstand benachbarter Gemeinden.

Nur ein besonders markantes Beispiel von vielen, welche Interessen aufeinanderstoßen, wenn vor Ort Biodiversität geschützt und gestärkt werden soll. Im Kampf gegen die Klimakrise geht häufig unter, dass sich mit dem rasanten Schwund an Lebensräumen, Arten- und genetischer Vielfalt eine weitere, wahrscheinlich sogar größere Gefahr für das Fortbestehen der Menschheit aufbaut.

Genau jetzt ist daher der Moment, genau hier im Rheinischen Revier der Ort, die Weichen anders zu stellen, war die Quintessenz des RevierDialogs am 22. August 2023. Der freiberufliche Biologe Bernd Schelker präsentierte beeindruckenden Zahlen aus der Kartografierung von Arten, die Rekultivierungsflächen besiedeln oder besuchen. Sie zeigten, dass die Natur rasch auf Zerstörung und Rekonstruktion von Lebensräumen reagiert.

Umso wichtiger wird es sein, dass bei den aktuellen Neuplanungen der Flächen, die vom Bergbau wieder freigegeben werden, Biotopverbünde eine herausragende Priorität erhalten, hieß es bei der Veranstaltung von Kirchen, Umweltverbänden und Gewerkschaften. Damit würden Regional- und später Landesplaner angemessen eine Vorgabe umsetzen, auf die sich Deutschland verpflichtet hat.

Der Beschluss der Weltnaturkonferenz 2022 in Montreal trägt der wissenschaftlichen Erkenntnis Rechnung, dass nur die Vernetzung von Biotopen das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten sichert. Der Strukturwandel im Revier bietet eine gute Chance, beim Flächenmanagement einen solchen Verbund zu schaffen. Dafür allerdings müssten politisch und planerisch Tätige umdenken.

Im Moment dominierten noch zu stark die konventionellen Konzepte, etwa neue Gewerbegebiete zu erschließen oder einfach zur klassischen intensiven Landwirtschaft zurückzukehren, ohne Korridore für die Biodiversität zu sichern. Stattdessen gelte es intelligent Brücken zu schlagen zwischen den konkurrierenden Interessen, hieß es aus dem Bündnis, auch zur Nutzung für Freizeit und Tourismus.

Die weichen Standortfaktoren, die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Mensch und Natur steigern, haben auch für die künftige wirtschaftliche Entwicklung im Rheinischen Revier hohe Bedeutung. Darüber soll der Dialog intensiviert werden, etwa mit der Landwirtschaft. Den Feldhamster wird man darüber vielleicht nicht retten, aber das Überleben anderer Arten könnte so gesichert werden.