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Die drei Projektbausteine

Baustein 1: Nachdenk-orte

Die Nachdenk-orte sollen nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern viel mehr als das!

Hier soll Machen machbar sein. Und zwar vor allem soll es machbar sein, mein Gegenüber wahrzunehmen. Im Mittelpunkt der Nachdenk-arbeit der Demokratiewerkstatt im Rheinischen Revier steht das Thema Annäherung nach einem langen Konflikt. Von Versöhnung sprechen wir aber erst, wenn sich beide Seiten wahrgenommen haben und zu einem Gespräch bereit sind.

Scherben der Vergangenheit

Eine Idee ist, dass es eine Ausstellung geben wird, die im ganzen Rheinischen Revier unterwegs ist. Diese Ausstellung soll auf zerbrochene Beziehungen, zerrissene Dorfgemeinschaften hinweisen, aber dabei vor allem auf die Zukunft gerichtet sein. Was wird aus den Scherben der Vergangenheit? Etwas Neues, Gutes? Mit Narben, Spuren, aber genau deshalb besonders schön?

„Ohne Vergeben gibt es keine Zukunft.“

Diese Worte des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu sind eine gute Erinnerung daran, dass wir Menschen, ohne aufeinander zuzugehen, auszutauschen und zumindest ein bisschen zu verstehen versuchen, im Grunde genommen zukunftslos sind.

In einer Demokratie ist gegenseitiges Verstehen und Wahrnehmen ein fundamentaler Baustein. Die Demokratiewerkstatt unterstützt dabei, dass Menschen aufeinander zugehen und sich als Menschen wahrnehmen.

 

Baustein 2: Wende-punkte

Mit kreativen und dialogischen Formaten wird das Thema „Transformation“ im Revier aufgegriffen. Inhaltliche Fragestellungen wie z.B. die Chancen und Grenzen einer CO2 neutralen Industriepolitik werden in unterschiedlichen Bildungsformaten thematisiert.

Durch Dialog verstehen, was um uns herum passiert

Die Auswirkungen des Strukturwandels im Rheinischen Revier werden vielfältig sein - und sind es schon jetzt. Auf dem Stadtgebiet von Erkelenz sind gleich mehrere Orte unmittelbar vom Strukturwandel betroffen. Lützerath zählt hier wohl zu den bekanntesten Dörfern, vielleicht sogar weltweit. Nachdem hier nun bereits Fakten geschaffen wurden, die einen Wendepunkt für den Kohleabbau zwar nicht herbeiführen, aber doch den Anfang vom Ende einläuten, geht es nun um die Transformation der verbliebenen Dörfer.

Wie werden wir wohnen? Wie bewegen wir uns fort? Was gibt uns (Zusammen-)Halt? Wo und wie arbeiten wir in der Zukunft, und in welchen Jobs? Solche Fragen bewegen jedoch nicht nur die Menschen in Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich, sondern im ganzen Revier.

Nach dem Motto „Dialog verbindet“ bietet die Demokratiewerkstatt unter anderem die RevierDialoge an, die zu verschiedenen Themen Referierende und Expert*innen einladen, um tiefer in bestimmte Fragenstellungen eintauchen zu können. Hierbei steht auch das Gespräch miteinander im Vordergrund. 

 

Baustein 3: Demokratie-labore

Beteiligung zu organisieren ist ein aktiver Prozess. Unter dem Motto: Revier, was bringt‘s mir? werden Vereine, Schulen, Berufskollegs und Projekte zu Wort gebeten und die Schnittstelle in den politischen Raum hinein gestaltet. „Ist eh egal, was ich sage, passiert doch nicht“, darf nicht der Weisheit letzter Schluss bleiben.

Beteiligung hat viele Gesichter

Demokratie-labore erkunden Beteiligungsformen und experimentieren mit unterschiedlichen Ideen. Hierbei sollen sogenannte niedrigschwellige Angebote den Zugang zu Teilhabe erleichtern. Was aber bedeutet das konkret?

Aufsuchende politische Bildung hat die Aufgabe, da, wo Menschen sich „abgehängt“ fühlen, zu handeln, aber als Partner der Menschen vor Ort. Das bedeutet, dass eine Beziehung entsteht, die auf Vertrauen beruht. Die Demokratiewerkstatt ist ein motivierender Partner, oder besser: die Menschen, die die Demokratiewerkstatt ausmachen, sind motivierende Partnerinnen und Partner. Die Menschen innerhalb des Projekts verstärken ihre Kompetenzen und bestärken dadurch die demokratische Teilhabe.

Geht das auch konkreter? Ja, es geht!

Zum Beispiel finden aktuell ja allerorten Beteiligungsprozesse statt, um die zukünftige Entwicklung an Tagebaurestseen, an ehemaligen Grubenrändern und auch im Umland zu planen. Aber fragt sich dabei niemand, was diejenigen zu sagen haben, die in der Zukunft als Erwachsene leben?

Es scheint so zu sein, dass die heute Erwachsenen entscheiden, was die heutigen Kinder und Jugendlichen dann später als Erwachsene so annehmen müssen. Eine Beteiligung der Kinder und Jugendlichen ist aber ratsam, denn sie wissen meistes ziemlich genau, was für eine Welt sie sich wünschen. Hier kann die Demokratiewerkstatt zwar nicht ändern, wie Entscheidungsprozesse ablaufen, aber sie kann dabei unterstützen, Veränderungen herbeizuführen. Auch wenn das oft Babyschritte sind, aber Laufen lernen Menschen nicht auf Anhieb, sondern nur durch ausdauerndes Üben und Wiederholen.

Daher sind schon jetzt viele Ideen in der Planung, wie Beteiligung für Kinder und Jugendliche aussehen kann. Zum Beispiel ein Filmprojekt, ein Geschichtenprojekt, eine Aktionswoche…