Startworkshop der Demokratiewerkstatt:Wie findet die Bevölkerung im Braunkohlegebiet zu einem neuen Frieden?
Mit diesem Ziel starteten sie am 9. Dezember 2022 in Erkelenz eine Demokratiewerkstatt. Unter deren Dach werden in den nächsten Monaten einige Beteiligungsprozesse und -projekte im Rheinischen Revier auf den Weg gebracht. Welche Themen dabei auf der Tagesordnung stehen und welche Formen zum Zug kommen, klärten beim Auftakt viele Frauen und Männer aus der Region.
An den Tischen versammelten sich unterschiedlichste Akteure. Es kamen Menschen aus Kommune, Kirchen, Bildungswesen, Verbänden und Initiativen. Und sie brachten verschiedenste Perspektiven ein, die nicht immer übereinstimmten. Aber genau das, was daraufhin in Erkelenz passierte, braucht die Region: Leute, die offen und respektvoll miteinander reden, zuhören, Ideen entwickeln.
Dr. Guido Hitze, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, zeigte sich höchst beeindruckt von der Qualität der respektvollen Beratungen. Die Ergebnisse des Workshops bestätigten ihn in seiner Einschätzung, dass nur die Akteure und Menschen vor Ort sagen können, was sie brauchen. Denn ein großstädtisches Milieu verstehe viele Probleme der kleinstädtischen und ländlichen Regionen nicht.
Insofern leiste die Demokratiewerkstatt einen ungemein wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Zusammenhaltes in Nordrhein-Westfalen, sagte Dr. Guido Hitze. Das Rheinische Revier sei immer das zweite Kraftzentrum des Landes gewesen, neben dem Ruhrgebiet. Wie es den Wandel zu einem Wirtschaften und Leben ohne fossile Energien gestaltet, werde große Ausstrahlungskraft haben.
Als wichtiges Thema für die Menschen in der Region kristallisierte sich bei den Beratungen heraus, wie man das Fundament für ein friedliches Miteinander in der Zukunft legt. Zurzeit gehen tiefe Risse durch Dörfer und Familien, entlang der Sollbruchstellen im Konflikt um Heimat, Klima, Arbeit und Wohlstand. Eine gesellschaftliche Herausforderung, die sich nur demokratisch bewältigen lässt.
Aus dem konstruktiven Geist der Gespräche entstanden tolle Ideen, die nun weiter vertieft werden. Wie zum Beispiel, pädagogisch begleitet Kinder und Jugendliche Interviews führen und Ausstellungen entwickeln zu lassen, rund um das Ende der Kohlezeit. Durch sie den Bewohnerinnen und Bewohnern der Dörfer in ihrer ganzen Vielfalt eine Stimme zu geben, ermöglicht wertvolle Perspektivwechsel.
Oder die Idee, Räume zu erschließen, die nicht von den bisherigen Konflikten belastet sind. In den fünf jetzt gesicherten Erkelenzer Dörfern ein Haus zu finden, in denen ein offener demokratischer Diskurs stattfindet, könnte sehr hilfreich sein. Initiativen zu bündeln, und sei es in der Form eines Bürgerrates, tut sicher Not, um die gemeinsame Arbeit transparent und effizient zu gestalten.
Viele Vorschläge, aus denen nun Teilprojekte der Demokratiewerkstatt werden, gestaltet von Akteuren vor Ort, begleitet von Anna Haubold vom Nell-Breuning-Haus. Große Freude über den erfolgreichen Start der Demokratiewerkstatt auch bei Dr. Manfred Körber, Leiter des Nell-Breuning-Hauses, und der Fachbereichsleiterin Dr. Christina Herrmann. So kann es gerne weitergehen!