Filmprojekt:Wenn es nötig ist, wird beim Gespräch hartnäckig nachgefragt
Wie geht’s mit dem Rheinischen Revier weiter? Was Kinder und Jugendliche aus der Region dazu denken und sich wünschen, scheint bislang wenig gefragt, gehört, bearbeitet. Das ist insofern bemerkenswert, dass die Planungen von heute ihr Leben von morgen prägen. Es ist nicht einfach, Beteiligungsprozesse so aufzusetzen, dass sie die Jugend begeistern und mitnehmen.
Einen Versuch unternimmt zurzeit die Demokratiewerkstatt Rheinisches Revier mit dem Projekt „Nach der Kohle – Unsere Zukunft im Revier“. Ihr Mittel, einen jungen Blickwinkel einzubeziehen, ist das Medium Dokumentarfilm. Zwei Wochen lang konzipierten und drehten Jugendliche dafür Video-Interviews mit Bürger:innen und Fachleuten zum Thema Strukturwandel. Vorab recherchierten sie und eigneten sich Grundlagen im journalistischen Arbeiten sowie in Film- und Tontechnik an.
Die fachliche Begleitung übernahmen die beiden Filmschaffenden Miriam Pucitta und Markus Belde. So auch am 6. Juli beim Drehtag in Keyenberg. Als wenn nötig hartnäckig nachfragender Interviewer betätigte sich Armin Pfennings. Und Maximilian Jung sorgte für guten Ton, zusammen mit Miriam Pucitta, die den gewaltigen Mikrofon-Puschel so platzierte, dass er nicht ins Bild ragte.
Der Erkelenzer Bürgermeister Stepan Muckel ließ sich ebenso intensiv befragen wie die Keyenberger Bürgerin Barbara Ziemann-Oberherr. Der eine an der Kirche, die andere in ihrem Garten. Mit dabei: der WDR, der das Filmprojekt der Demokratiewerkstatt spannend findet. Da sahen die Jugendlichen gleich, wie die Profis arbeiten – das feuerte an und flößte ihnen zugleich etwas Respekt ein.
So ein Drehtag schafft einen. Beim Ausklang in der Eisdiele kam die Vielfalt der Sichtweisen zur Sprache, die bei den Interviews deutlich wird. Den einen ist der Strukturwandel demokratisch genug, die anderen vermissen nachhaltige Beteiligungsformate. Chris Löw von der Demokratiewerkstatt ist begeistert – genau dieses Wahrnehmen von Vielfalt ist Grundlage für gelingende Verständigung.
Der Dokumentarfilm entsteht in Kooperation mit dem Verein „Aber hallo!“ Nach den Sommerferien startet die Postproduktion. Ziel ist, das Ergebnis möglichst zeitnah zu präsentieren. Alle, die daran mitgewirkt haben, werden eingeladen. Nell-Breuning-Haus und Landeszentrale für politische Bildung als Träger der Demokratiewerkstatt sagen schon heute Dank für das große Engagement.
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